Batterien aufladen mit LadegerÀten

Wenn die Batterie schwÀchelt, ist das LadegerÀt der beste Freund des Motorradfahrers. Damit das so bleibt, haben wir die Anwendungstipps.

Batterien aufladen mit LadegerÀten

Batterien richtig aufladen

Eine Starterbatterie muss bei lĂ€ngerer Standzeit geladen werden, auch wenn kein Verbraucher angeschlossen ist und sie aus dem Motorrad ausgebaut wurde. Batterien haben einen inneren Widerstand und entladen sich daher von selbst. Nach ein bis drei Monaten ist der Energiespeicher leer. Wer glaubt, man könne die Batterie dann einfach wieder aufladen, wird eine böse Überraschung erleben. Denn eine tiefentladene Batterie kann die Energie nicht mehr richtig speichern und sie nur noch teilweise aufnehmen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, haben wir hier die Tipps zum rechtzeitigen und richtigen Laden und zu den passenden LadegerĂ€ten zusammengestellt.

LadegerÀt-Typen

Seit im Motorrad- und Scooterbereich diverse Batterietypen zum Einsatz kommen, ist auch das Angebot an LadegerĂ€ten vielfĂ€ltig geworden. Von verschiedenen Herstellern sind ĂŒber die Jahre folgende LadegerĂ€te-Grundtypen auf den Markt gekommen:


Abb. 1: Einfaches AutomatikladegerĂ€t zum Überwintern: ProCharger 600

Abb. 1: Einfaches AutomatikladegerĂ€t zum Überwintern: ProCharger 600

Standard-LadegerÀte

Herkömmliche Standard-LadegerĂ€te ohne Abschaltautomatik und mit nicht geregeltem Ladestrom sind inzwischen selten geworden. Sie dĂŒrfen nur an herkömmlichen Standard-SĂ€urebatterien verwendet werden, bei denen man den Ladevorgang durch Beobachten der FlĂŒssigkeit einschĂ€tzen kann. FĂ€ngt diese an zu gasen und steigen vermehrt Blasen auf, klemmt man die Batterie eigenhĂ€ndig vom LadegerĂ€t ab und geht davon aus, dass sie vollgeladen ist. 

Dauerverschlossene Microvlies-/AGM, Gel-, Reinblei- oder Lithium-Ionen-Batterien dĂŒrfen keinesfalls an solch ein LadegerĂ€t angeschlossen werden, denn es gibt hier keine zuverlĂ€ssige Möglichkeit, festzustellen, wann die Batterie voll ist – ein Überladen schadet aber immer der Batterie und verkĂŒrzt ihre Lebensdauer, im Wiederholungsfall sogar ganz erheblich.

Einfache AutomatikladegerÀte

Einfache AutomatikladegerĂ€te schalten sich zumindest schon einmal selbsttĂ€tig ab, wenn die Batterie vollgeladen ist. Sie können aber die Ladespannung nicht an den Ladezustand der Batterie anpassen. Tiefentladene Gel-, Reinblei- oder Microvlies- /AGM-Batterien „wiederzubeleben“ schaffen solche LadegerĂ€te meist nicht. FĂŒr weniger schwere FĂ€lle, also z. B. fĂŒr die Erhaltungsladung beim Lagern oder Überwintern, eignen sie sich aber hervorragend.


Abb. 2: Modernes AllroundgerÀt mit Entsulfatierungsfunktion: ProCharger 1.000

Abb. 2: Modernes AllroundgerÀt mit Entsulfatierungsfunktion: ProCharger 1.000

Mikroprozessorgesteuertes AutomatikladegerÀt

Nicht nur fĂŒr moderne Microvlies-/ AGM-, Gel- oder Reinbleibatterien, sondern auch fĂŒr herkömmliche SĂ€urebatterien bietet ein „intelligentes“, Mikroprozessor-gesteuertes AutomatikladegerĂ€t entscheidende Vorteile, denn es verfĂŒgt ĂŒber Diagnose- und Pflegefunktionen, mit denen sich das Batterieleben spĂŒrbar verlĂ€ngern lĂ€sst. 

Solche LadegerĂ€te können den Ladezustand der Batterie erkennen, den Ladestrom an diesen anpassen und manche schon etwas in die Jahre gekommene, teilsulfatierte Batterie ĂŒber einen Entsulfatierungsmodus wieder soweit aufpeppen, dass sie den Anlasser des Fahrzeugs ausreichend kraftvoll durchdreht. Zudem können sie die Batterie wĂ€hrend Ruhezeiten des Fahrzeugs durch Pflege-/ Erhaltungsladung vor dem Sulfatieren schĂŒtzen. Im Pflegemodus werden z. B. in gewissen ZeitabstĂ€nden kleine Stromimpulse in die Batterie geschickt, welche dafĂŒr sorgen, dass sich kein Sulfat an den Bleiplatten anlagert. Mehr zum Thema Sulfatierung und Batterien findest du im Schraubertipp Batterie.


Abb. 3: Laden an Original-Bordsteckdose nur mit CAN-BusfÀhigem LadegerÀt. Hier: ProCharger 4.000

Abb. 3: Laden an Original-Bordsteckdose nur mit CAN-BusfÀhigem LadegerÀt. Hier: ProCharger 4.000

Mikroprozessorgesteuertes LadegerÀt mit CAN-Bus-Eignung

Wenn du an einem Fahrzeug mit CAN-Bus Bordelektronik die Batterie ĂŒber eine serienmĂ€ĂŸig eingebaute Ladesteckdose laden möchtest, mĂŒsstest du dazu ein spezielles, mikroprozessorgesteuertes LadegerĂ€t mit CAN-Bus-Eignung verwenden. Andere LadegerĂ€te wĂŒrden an der Original Bordsteckdose meist (je nach CAN-Bus Software) funktionslos bleiben, weil mit dem Ausschalten der ZĂŒndung auch die Steckdose vom Bordnetz getrennt wird. Ist die Batterie nicht zu versteckt eingebaut, kannst du Ladekabel natĂŒrlich auch direkt an die Batteriepole anschließen. Ein CAN-Bus geeignetes LadegerĂ€t leitet ein Signal ĂŒber die Steckdose an den Bord-Computer des Motorrads. Damit wird die Steckdose zum Laden freigeschaltet. 


Abb. 4: Lithium-Ionen-Batterien brauchen ein spezielles LadegerÀt

Abb. 4: Lithium-Ionen-Batterien brauchen ein spezielles LadegerÀt

LadegerÀt mit Lithium-Ionen-Lademodus

Verwendest du eine Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeug, solltest du fĂŒr diese ebenfalls ein spezielles LadegerĂ€t mit Lithium-Ionen-Lademodus, anschaffen. Lithium-Ionen-Batterien sind empfindlich gegen zu hohe Ladespannungen und dĂŒrfen keinesfalls mit LadegerĂ€ten geladen werden, die eine zu hohe Startspannung in die Batterie schicken (Entsulfatierungsfunktion). Eine zu hohe Ladespannung ĂŒber 14,6 Volt oder schwankende Puls-Ladespannungsprogramme können die Lithium-Ionen-Batterie zerstören! Sie benötigt zum Laden einen konstanten Ladestrom.


Abb. 5: KontrollgerÀt und Ladesteckdose in einem: ProCharger Ladeampel

Abb. 5: KontrollgerÀt und Ladesteckdose in einem: ProCharger Ladeampel

Der passende Ladestrom

Neben der Art des LadegerĂ€ts ist dessen Leistung von entscheidender Bedeutung. Der Ladestrom, den das GerĂ€t liefert, sollte 1/10 der BatteriekapazitĂ€t nicht ĂŒberschreiten. Beispiel: Hat deine Scooter-Batterie 6 Ah, solltest du kein LadegerĂ€t verwenden, welches einen höheren Ladestrom als 0.6 Ampere in die Batterie schickt, denn dies wĂŒrde die kleine Batterie schĂ€digen und ihre Lebensdauer herabsetzen. 

Umgekehrt kannst du mit einem kleinen Zweiradbatterie-LadegerĂ€t eine große PKW-Batterie nur sehr langsam aufladen – im Extremfall dauert das mehrere Tage. Achte also schon beim Kauf auf die entsprechende Angabe in Ampere (A) oder Milli-Ampere (mA).

Wenn du sowohl PKW- als auch Zweiradbatterien zu laden hast, ist ein LadegerĂ€t ideal, das ĂŒber mehr als eine Ladestufe verfĂŒgt. Ist es, wie das ProCharger 4.000, von 1 auf 4 Ampere umschaltbar, könntest du in dieser Ladestufe innerhalb eines Tages die meisten Autobatterien wieder auffĂŒllen, auch wenn sie tiefentladen waren.

Wenn es nur um Pflege- bzw. Erhaltungsladung geht, kannst du durchaus auch ein kleines mikroprozessor-gesteuertes LadegerĂ€t einsetzen, das die Batterie frisch hĂ€lt, solange du das Fahrzeug nicht bewegst. 


Gut zu wissen

Tipps aus der Praxis

  • LadegerĂ€te aus dem Kfz- und Motorradbereich sind zum Aufladen von Nickel-Cadmium-, Modellbau-, oder Rollstuhlbatterien nicht zu empfehlen. Diese speziellen Akkus benötigen spezielle LadegerĂ€te mit angepasstem Ladezyklus.
  • Wenn du im Fahrzeug eingebaute Batterien ĂŒber eine Bordsteckdose lĂ€dst, die direkt an der Batterie angeschlossen ist, achte immer darauf, dass stille Verbraucher wie Borduhren oder Alarmanlagen abgeschaltet / abgeklemmt werden. Ist ein solcher stiller Verbraucher (oder auch ein Kriechstrom) aktiv, kann das LadegerĂ€t nicht in den Erhaltungs- / Pflegemodus finden, in der Folge wird die Batterie ĂŒberladen.
  • Im eingebauten Zustand im Fahrzeug solltest du ausschließlich dauerverschlossene Batterien laden (Gel, Microvlies, Reinblei, Li-Ionen). Standard-SĂ€urebatterien musst du zum Laden immer ausbauen und die Zellen öffnen, damit sie ausgasen können. Die austretenden Gase wĂŒrden im Fahrzeug zu unangenehmer Korrosion fĂŒhren.
  • Ob man eine Batterie wĂ€hrend Ruhezeiten des Fahrzeugs permanent am LadegerĂ€t angeschlossen lĂ€sst, um sie pflegezuladen und so vor Sulfatierung zu schĂŒtzen, hĂ€ngt vom Batterietyp ab. Herkömmliche SĂ€urebatterien und Microvlies-Batterien zum SelbstbefĂŒllen sind fĂŒr permanente Erhaltungsladung dankbar. Reinblei- und Gelbatterien sowie dauerverschlossene Microvlies-Batterien haben inzwischen eine so niedrige Selbstentladung, dass es ausreicht, sie alle 4 Wochen am LadegerĂ€t nachzuladen. Aus diesem Grunde schaltet z. B. die BMW CAN-Bus Elektronik auch die Ladesteckdose des Fahrzeugs ab, solange die Batterie als voll erkannt wird – Erhaltungsladung ist damit gar nicht möglich. Lithium-Ionen-Batterien brauchen ohnehin nicht erhaltungsgeladen werden, da sie sich kaum selbst entladen. Ihr Ladezustand ist meist ĂŒber eine LED Anzeige an der Batterie zu erkennen. Solange solch eine Batterie noch 2/3 voll ist, braucht nicht nachgeladen zu werden.
  • FĂŒr das Laden ohne erreichbare Steckdose, gibt es mobile LadegerĂ€te wie die Fritec Ladebox. Der integrierte Akku kann eine Motorradbatterie nach dem UmfĂŒllprinzip aufladen. Es gibt aber auch Startbooster mit denen du nicht nur einem Fahrzeug Starthilfe geben kannst, sondern mit entsprechendem Adapterkabel auch eine Motorradbatterie soweit wieder laden kannst, dass das Motorrad wieder gestartet werden kann.
  • StĂ€ndige Kontrolle: Die ProCharger Ladeampel informiert mit einem Tastendruck optisch ĂŒber den Zustand der Starterbatterie. Besonders praktisch: Zeigt die Ampel gelb oder gar rot, kannst du dein ProCharger LadegerĂ€t direkt ĂŒber die Ladeampel an die Batterie anschließen – gerade bei schwer zugĂ€nglichen Stromspeichern ein echter Komfortgewinn.

Das Louis Technikcenter

Solltest du eine technische Frage zu deinem Motorrad haben, wende dich gerne an unser Technik-Center. Dort hat man Erfahrung, Nachschlagewerke und Adressen ohne Ende.

Bitte beachten!

Bei den Schraubertipps handelt es sich um allgemeine Vorgehensweisen, die nicht fĂŒr alle Fahrzeuge oder alle einzelnen Bauteile zutreffend sein können. Die jeweiligen Gegebenheiten bei dir vor Ort können unter UmstĂ€nden erheblich abweichen, daher können wir keine GewĂ€hr fĂŒr die Richtigkeit der in den Schraubertipps gemachten Angaben ĂŒbernehmen.

Wir danken fĂŒr dein VerstĂ€ndnis.


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