Scooter warten
Motorroller sind recht genügsame Alltagsbegleiter. Aber auch der simpelste Scooter kommt auf die Dauer nicht ohne Wartung aus. Je sorgfältiger man sich um ihn kümmert, desto besser wird er laufen.
- Fitness für Motorroller
- Wartung für den Scooter – so geht's
- 01 – Reifendruck prüfen
- 02 – Profiltiefe kontrollieren
- 03 – Belagstärke der Bremsklötze
- 04 – Bremsscheibe prüfen
- 05 – Batterie regelmäßig auffüllen
- 06 – Zweitaktöl regelmäßig auffüllen
- Weitere Wartungsarbeiten
- 07 – Luftfilter reinigen
- 08 – Motoröl ablassen
- 09 – Ölfilter herausnehmen
- 10 – Dichtring montieren
- 11 – Richtige Viskosität und Menge
- 12 – Öl im Endantrieb erneuern
- Unsere Empfehlung
Fitness für Motorroller
Etwas Wartung braucht jeder Scooter, auch wenn er sonst noch so anspruchslos ist. Kontrolliere deshalb regelmäßig die Grundfunktionen und Bauteile deines Rollers auf mängelfreie Funktion und Verkehrssicherheit – damit du lange Spaß an der Maschine hast.
Wartung für den Scooter – so geht's
01 – Reifendruck prüfen
Stimmt der Druck der Reifen noch (siehe Bedienungsanleitung zum Fahrzeug)? In der Regel vorn 1,5 - 1,8 bar, hinten 2,0 - 2,2 bar.
02 – Profiltiefe kontrollieren
Haben die Reifen genügend Profil? Gesetzliches Minimum ist 1,6 mm, spätestens ab 2 mm sollte man sie für sichere Fahrt bei Nässe aber besser auswechseln.
03 – Belagstärke der Bremsklötze
Ist die Belagstärke der Bremsklötze noch ausreichend? An der Scheibenbremse sieht man es am Kontrollspalt des Belags zur Bremsscheibe hin – ist dieser nicht mehr erkennbar, muss der Belag erneuert werden, das gleiche gilt, wenn der Belag eine Minimaldicke von 1,5 mm stellenweise bereits unterschreitet. An der Trommelbremse findet sich häufig ein Zeiger am Bremshebel, ansonsten gibt auch die Einstellung der Bremsstange bzw. des Seilzugverstellers Aufschluss, oder es muss in die Trommel gesehen werden.
04 – Bremsscheibe prüfen
Sind die Bremsscheiben stark eingelaufen (haben sie an der Kante einen deutlichen Absatz) oder sind sie stark riefig? Riefen verschlechtern die Bremswirkung, unter die Verschleißgrenze eingelaufene Bremsscheiben werden heiß und müssen unbedingt getauscht werden.
05 – Batterie regelmäßig auffüllen
Braucht die Batterie demineralisiertes Wasser (nicht bei wartungsfreien, dauerverschlossenen Batterien)? Die Batterie findest du unter dem Sitz, in einem Fach der Frontverkleidung oder im Tunnelbereich des Rollers (s. Bedienungsanleitung zum Fahrzeug).
06 – Zweitaktöl regelmäßig auffüllen
Stimmt der Öl- und ggf. der Kühlflüssigkeitsstand (nur bei Wasserkühlung)? Fallen Undichtigkeiten am Motor auf? Lasse solche im Zweifel besser von einer Werkstatt begutachten, denn Roller-Motoren haben nur ein kleines Ölfüllvolumen, verlieren sie Öl, kann bald ein Motorschaden die Folge sein! Sind Bremsschläuche rissig, spröde oder beschädigt? Dann wende dich unbedingt an deine Fachwerkstatt. Sind die Seilzüge noch stabil oder sind bereits einzelne Drähte gerissen (dann den Zug erneuern)? Müssen Seilzüge oder Hebel nachjustiert werden? Bildet sich Flugrost an Metallteilen? Je schneller man den Rost mit Schleifpapier und Farbe bekämpft, desto besser! Bekommt vielleicht irgendeine Montagelasche langsam einen Vibrationsriss? Sind alle Schrauben fest? Rostige Schrauben tauscht man am besten aus. Funktionieren alle Beleuchtungseinrichtungen inklusive Bremslicht oder müssen Leuchtmittel getauscht werden?
Gerade beim Zweitaktroller sollte bei jeder Fahrt zur Tankstelle der Füllstand im Zweitakt-Öltank kontrolliert werden – wenn die Ölkontrollanzeige aufleuchtet, kann es schon zu spät sein, fahren ohne Öl führt schnell zum Motorschaden! Bei manchen Rollern wird daher die Zündung automatisch unterbrochen, wenn die Warnleuchte anspricht. Verwende ausschließlich ein Roller- oder Motorrad-Zweitakt-Motorenöl.
Auch Viertaktmotoren haben einen gewissen Ölverbrauch und sollten hin und wieder auf korrekten Ölfüllstand geprüft werden. Hier kommt Viertakt-Motorenöl aus dem Motorradbereich zum Einsatz (entnimm die Ölsorte bitte der Bedienungsanleitung zu deinem Fahrzeug).
Weitere Wartungsarbeiten
Um sich einzuprägen, in welchen Intervallen der Hersteller weitere Wartungsarbeiten am Scooter vorgesehen hat, lohnt es sich, einmal die Bedienungsanleitung zum Fahrzeug anzuschauen oder den Vertragshändler zu fragen.
Alle zwei Jahre sollte am Roller genau wie am PKW oder Motorrad auf alle Fälle die Bremsflüssigkeit einer hydraulischen Bremsanlage getauscht werden, denn diese nimmt selbst im verschlossenen System mit der Zeit Wasser auf und garantiert dann bei heißgefahrener Bremse keinen sicheren Bremsdruckpunkt mehr. Da Arbeiten an der Bremse für die Fahrsicherheit von großer Bedeutung sind und Bremsflüssigkeit den Lack angreift, sollten nur erfahrene „Schrauber“ selbst die Bremsflüssigkeit wechseln. Näheres zu diesem Thema findest du in unserem Schraubertipp Bremsflüssigkeit. für Motorräder. Auch wenn deine Hydraulikbremse schon im Stand keinen definierten Bremsdruckpunkt mehr bietet, sich der Bremshebel z. B. bis an den Lenker ziehen lässt, stimmt etwas nicht – vermutlich muss die Bremse dann entlüftet werden, frage im Zweifel deine Fachwerkstatt.
07 – Luftfilter reinigen
Einfach zu erledigen ist ein Check des Luftfilters, er sollte ca. alle 4.000 km erfolgen. Ein zugesetzter Luftfilter kann die Fahrleistungen mindern, Schmutz kann in die Kraftstoffversorgung des Motors gelangen, sodass der Motor unrund läuft oder nicht mehr gut anspringt – die Reinigung des Vergasers oder der Einspritzanlage wäre arbeitsaufwendig. Der Luftfilter ist entweder hinter einer Seitenverkleidung oder im Bereich der Variomatik des Rollers in einem Kasten untergebracht. Ist er aus Schaumstoff und nicht schadhaft, kann er in einer Spülilösung ausgewaschen und leicht eingeölt wieder eingebaut werden, Papierfilter muss man immer auswechseln.
08 – Motoröl ablassen
Beim Viertaktroller ist ebenfalls ca. alle 4.000 km ein Öl- und Ölfilterwechsel angesagt. Dazu wird der Motor warm gefahren, damit das Öl gut abfließt. Man stellt den Roller auf eine ebene Fläche, legt eine Plane oder Pappe unter das Fahrzeug, gibt eine ausreichend große Auffangwanne unter den Motor und öffnet die Ablassschraube, sodass das heiße Öl in die Wanne abfließen kann. Ist das Öl restlos abgetropft, reinigt man die Ablassschraube und die Dichtfläche am Motor und setzt die Schraube mit einem neuen Dichtring wieder ein. Ziehe die Schraube mit Gefühl an, überdrehe nicht das Gewinde im Alugehäuse des Motors!
09 – Ölfilter herausnehmen
Schiebe nun die Ölwanne unter die Ölfilteraufnahme und nimm den Filter heraus – merke dir genau die Einbaulage der einzelnen Bauteile. Es tritt eine Restmenge Öl aus. Je nach Filtertyp reinigst du nun einen Siebfilter sorgfältig mit Bremsenreiniger oder tauschst einen Einwegfilter aus.
10 – Dichtring montieren
Baue den Ölfilterverschluss mit einer neuen Dichtung in umgekehrter Reihenfolge wieder ein (der Dichtring ist beim Patronenfilter inklusive), achte wiederum auf das Gewinde.
11 – Richtige Viskosität und Menge
Nun kann der Motor mit der vorgeschriebenen Menge und Sorte Viertakt-Motorenöl am Einfüllstutzen neu befüllt werden. Lasse den Motor laufen und kontrolliere noch einmal den Füllstand am Peilstab oder Schauglas bei waagerecht stehendem Fahrzeug. Das alte Öl prüfst du auf Metallrückstände – solltest du Metallsplitter im Öl finden, frage deine Werkstatt, wo diese herrühren könnten, um einem größeren Schaden vorzubeugen. Gib das Öl dann bei einem Recyclinghof oder deiner Louis Filiale zum Entsorgen ab. Am Zweitaktmotor muss kein Motorölwechsel durchgeführt werden. Jedoch ist die richtige Funktion der Zweitaktölpumpe für die Getrenntschmierung des Motors lebenswichtig. Sie sollte daher regelmäßig überprüft werden, wenn die Ölpumpe Bowdenzug gesteuert ist, also über einen geteilten Gaszug betrieben wird.
Um an die Ölpumpe zu gelangen, wird am Roller die Seitenverkleidung und/oder das Staufach, in manchen Fällen auch ein Luftleitblech, entfernt. An der Ölpumpe befindet sich eine Bowdenzugrolle. Diese Rolle muss ansprechen, sobald am Gasdrehgriff gedreht wird – es darf also kein „totes Spiel“ vorhanden sein, denn dies hätte zur Folge, dass die Ölpumpe zeitversetzt zum Vergaser arbeitet und der Motor zeitweise nicht mit Öl versorgt wird.
In der Regel befinden sich am Ölpumpengehäuse und an der Rolle Markierungen. Fluchten diese bei geschlossenem oder vollständig geöffnetem Gasgriff (je nach Modell verschieden), ist der Ölpumpenzug über den Versteller richtig eingestellt.
Da der Gaszug sich im Betrieb auf die Dauer etwas längt, muss hier hin und wieder etwas nachjustiert werden. Stelle die Bowdenzugrolle aber bitte auch nicht zu stramm ein – dann verbrennt dein Roller zu viel Zweitaktöl, sodass der Auslass und der Auspuff rasch verkoken.
Grundvoraussetzung für die Einstellung ist natürlich ein tadellos funktionierender Gaszug und Drehgriff. Er sollte immer selbsttätig zurückstellen, das Leerspiel zwischen Drehgriff und Gehäuse sollte 2 – 6 mm betragen (ggf. zum Prüfen Kreidemarkierungen anbringen – der Zug ist am Gaszugversteller justierbar), und der Zug darf bei vollem Lenkeinschlag nicht unter Spannung geraten. Ausfransende Züge müssen sofort gewechselt werden.
Zwischen Zweitakt-Ölpumpe und Motor befindet sich häufig ein Durchflussfilter, der in gewissen Abständen oder bei sichtbarer Verschmutzung gewechselt werden muss. Dazu wird der Ölfluss mit einer Schlauchklammer unterbrochen. Beim Einbau des neuen Filters ist die Durchflussrichtung zu beachten. Sorge dafür, dass sich keine große Luftblase im Filter festsetzt.
12 – Öl im Endantrieb erneuern
Unabhängig davon, ob es sich um einen Zwei- oder Viertaktroller handelt, sollte das Öl im Endantrieb regelmäßig gewechselt werden (Wartungsintervall und Ölsorte siehe Bedienungsanleitung zum Fahrzeug – spezielle Roller-Getriebeöle sind in praktischen Kleingebinden im Handel erhältlich). Dazu wird das Fahrzeug wiederum senkrecht auf dem Hauptständer auf einer ebenen Fläche aufgebockt und der Endantrieb um die Einfüll- und Ablassschraube herum gut gesäubert. Die meist geringe Ölfüllung wird über die Ablassschraube in ein Gefäß abgelassen, die Schraube gesäubert und mit einem neuen Dichtring montiert.
Ziehe die Schraube im Alugehäuse mit Gefühl fest. Das neue Öl wird über die Einfüllschraube in den Antrieb gegeben. Ist kein Füllstand-Messfühler vorhanden, erfrage die Menge bei einem Fachhändler oder schaue auf www.louis.de in die Louis Bike-Datenbank. Die saubere Schraube mit einer neuen Dichtung wieder einsetzen. Nach einer Probefahrt sollte der Füllstand noch einmal nachkontrolliert werden.
Das alte Öl entsorgst du bitte bei einem Recyclinghof oder deiner Louis Filiale. Achte darauf, dass kein Öl in die Umwelt gelangen kann. Sollte dein Antrieb undicht sein, suche eine Werkstatt auf, denn bei der geringen vorhandenen Ölmenge würde er allzu bald trocken fallen.
Achtung: Die Arbeiten am Ventilspiel und „am offenen Herzen“ des Rollers sollten lieber der Fachwerkstatt überlassen werden.
- Alle 6.000 bis 10.000 km sollte man seinem Roller eine neue Zündkerze gönnen, damit dieser immer gut startet und Leistung bringt. Um an die Kerze zu gelangen, muss bei einigen Rollern eine Abdeckung oder das Gepäckfach entfernt werden. Wechsle die Zündkerze nach Abkühlen des Motors aus, verwende einen exakt passenden Kerzenschlüssel (gehört meist zum Bordwerkzeug).
- Achte darauf, dass kein Schmutz in den Motor fallen kann – ist die Kerze in einem tieferen Schacht im Zylinderkopf angebracht (4-Takt-Motor), reinige diesen am besten mit einem Staubsauger oder Druckluft, bevor du die Kerze herausschraubst.
- Verwende ausschließlich die vom Hersteller vorgesehene Kerzentype und kontrolliere den Elektrodenabstand (siehe Bedienungsanleitung zum Fahrzeug) mit einer Fühlerlehre. Dieser kann bei Bedarf an der Mittelelektrode vorsichtig nachgebogen werden.
- In größeren Zeitabständen (5.000 – 20.000 km je nach Modell) ist beim Viertaktroller das Ventilspiel zu überprüfen.
- Ist ein Auspuff nach längerer Nutzungsdauer innerlich verkokt, muss er in der Regel ausgewechselt werden – nur an Klassik-Scootern kann man hin und wieder noch den Auspuff öffnen und die Ablagerungen durch Ausbrennen entfernen. Dies ist jedoch nicht ganz ungefährlich und sollte keinesfalls an einem modernen, einteiligen Scooter-Auspuff versucht werden.
Unsere Empfehlung
Das Louis Technikcenter
Solltest du eine technische Frage zu deinem Motorrad haben, wende dich gerne an unser Technik-Center. Dort hat man Erfahrung, Nachschlagewerke und Adressen ohne Ende.
Bitte beachten!
Bei den Schraubertipps handelt es sich um allgemeine Vorgehensweisen, die nicht für alle Fahrzeuge oder alle einzelnen Bauteile zutreffend sein können. Die jeweiligen Gegebenheiten bei dir vor Ort können unter Umständen erheblich abweichen, daher können wir keine Gewähr für die Richtigkeit der in den Schraubertipps gemachten Angaben übernehmen.
Wir danken für dein Verständnis.
Das große Louis Schrauberhandbuch
Die gedruckte Version im Onlineshop
Das große Louis Schrauberhandbuch gibt's auch gedruckt zu kaufen: in Farbe und im praktischen A4-Format zum Selbstkostenpreis.